evangelisch

Wir sind eine evangelische Gemeinde. Evangelisch sein bedeutet, in Freiheit und Verantwortung zu leben. Wir glauben, dass Gott uns mit Jesus ganz nah gekommen ist. Seine Liebe und Barmherzigkeit macht uns fähig, mit Schuld und Trauer umzugehen. Sie macht uns mutig, für andere, für die Schwachen und ihr Recht einzutreten. Wir glauben, dass jeder Mensch von Gott eine unzerstörbare Würde geschenkt bekommt. Gottes Liebe überwindet deshalb Grenzen, die wir Menschen aus Angst immer wieder ziehen wollen. Aber die frohe Botschaft von Gott ist für alle da und kann heilen, was wir Menschen zerstören wollen. Gottes Liebe hat sogar den Tod überwunden. Das feiern wir in unseren Andachten und Gottesdiensten.

Eine evangelische Gemeinde lebt aus dem Vertrauen auf Christus und versucht in verantwortlichem Umgang mit der Bibel und im Gespräch mit der Wissenschaft und anderen Menschen Gottes Willen für unseren Lebensweg zu finden. Ganz persönlich, aber auch gemeinsam für uns und die ganze Schöpfung. Wenn wir singen, beten, diskutieren, spielen, zuhören, uns für andere anstrengen und einander trösten – dann glauben wir, dass Gott mitten unter uns ist.

Evangelisch sein bedeutet auch, dass eine Gemeinde sich selbst demokratisch und in Verantwortung vor Gott leiten kann. Alle Mitglieder, die getauft und konfirmiert sind, dürfen das Presbyterium wählen. Dieses leitet demokratisch die Geschäfte der Gemeinde. Das Presbyterium wählt auch den Pfarrer oder die Pfarrerin. Frauen und Männer haben bei uns die gleichen Rechte.

Kirchenkreis

Als evangelische Gemeinde gehören wir zum Evangelischen Kirchenkreis Wied. (www.wied.ekir.de) Hier leben rund 40.000 Christen, die zur Evangelische Kirche gehören. Unsere 14 Gemeinden beraten und beschließen in einem Parlament, der Kreis-Synode, über die Dinge, die uns gemeinsam angehen. Nicht zuletzt über die Finanzen.

Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR)

Alle Gemeinden im Evangelischen Kirchenkreis Wied gehören zur Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR). Sie hat rund 2,3 Millionen Mitglieder und erstreckt sich über Teile von Nordrhein-Westfalen über Rheinland-Pfalz bis in das Saarland und kleine Teile von Hessen. (www.ekir.de)

Unser Kirchenparlament, die Landes-Synode, wird von den Kreis-Synoden gewählt und leitet unsere Kirche. Wenn die Synode nicht tagt, leitet uns die auf Zeit gewählte Kirchenleitung in Düsseldorf, an deren Spitze der Präses (Vorsitzende) steht. Bei aller Vielfalt vor Ort bemühen wir uns immer wieder um gemeinsame Entscheidungen, die wir im Dialog untereinander, aber auch mit Politik, gesellschaftlichen Gruppen, Wissenschaft und Forschung suchen. In unseren Parlamenten sind Frauen und Männer gleichermaßen vertreten. Jugendliche werden immer mehr in unsere Entscheidungen einbezogen.

Unsere Rheinische Kirche ist Teil der Evangelischen Kirche in Deutschland, die aktuell rund 22 Millionen Mitglieder hat. (www.ekd.de) Zugleich sind wir Teil der weltweiten Ökumene, z.B. in der VEM, der Vereinten Evangelischen Mission, der Gemeinschaft von Kirchen in drei Erdteilen. (www.vemission.org)

Reformation

Evangelische Christen gibt es erst seit der Reformation vor 500 Jahren. Unsere Wurzel ist aber das Judentum, dem Jesus angehörte. Zudem prägt uns die Geschichte der Christen in den frühen Jahrhunderten und im Mittelalter. Die Reformation im Gebiet unserer Gemeinde wurde durch das damalige Herrscherhaus Wied eingeführt. Hermann von Wied, der als Erzbischof von Köln einer der mächtigsten Fürsten in Europa war, ist mit seinem Versuch, die Kirche zu erneuern und damit vorsichtig zu reformieren, im Wesentlichen gescheitert. Als er sein katholisches Bistum verloren hatte, kehrte er in das Haus Wied zurück und verstarb 1552 auf der Burg Altwied. Er ist in unserer Kirche im Altarraum, neben seinen Eltern, bestattet. Erst seine Nachfolger im Haus Wied führten die Reformation in Niederbieber verbindlich ein.

Das ist lange her. Aber immer noch verpflichtet uns die Reformatin: Wir sind beauftragt, selbst in der Bibel zu lesen und gemeinsam in der Interpretation ihrer Schriften zu fragen, was Gottes Wort uns heute bedeutet. Alles, was wir als Gemeinde tun oder lassen, was wir für andere und mit anderen tun, soll im Gespräch mit der Bibel seine Kraft und Richtung bekommen. Dabei darf es verschiedene Meinungen geben. Aber wir ziehen auch Grenzen: Heute zum Beispiel da, wo Menschen anderer Herkunft, anderer Religion, Konfession oder Meinung gehasst, beschimpft oder benachteiligt werden.